Wir haben fast alles falsch gemacht - Die letzten Tage der DDR (Günther Schabowski im Gespräch mit Frank Sieren)
Mauerfall und Grenzöffnung – der Mann, der am 9. November 1989 dieses historische Ereignis mit einer beiläufigen Bemerkung auslöste, rollt die Geschehnisse der letzten Tage der DDR noch einmal auf. Günter Schabowski gehörte damals zum innersten Zirkel der Macht. Deutlicher und früher als alle anderen SED-Funktionäre hat er jedoch öffentlich mit seiner Vergangenheit gebrochen und sich zu Mitverantwortung und moralischer Schuld bekannt.
Schonungslos offen berichtet er im Gespräch mit Frank Sieren, wie engstirnig, bürokratisch und unprofessionell die DDR-Führungsriege dachte und handelte, und welch abgrundtiefe Distanz zwischen Regierenden und Bürgern bestand. Die unsentimentale Bilanz eines Mannes, der klar formuliert, warum der Traum vom Sozialismus scheiterte, und gleichzeitig mit dem scharfen Blick des Außenseiters die Schwächen der westdeutschen Demokratie offenlegt.
»Wir haben fast alles falsch gemacht« ist erhältlich bei: www.amazon.de
Gebunden, 240 Seiten, März 2009
€ 19,90 [D], € 20,50 [A], sFr 35,90
ISBN-10: 3430300215, www.econ.de
Rezensionen
„Perfekt aufgearbeitet ist eines der spannendsten Bücher aus der Fülle von Literatur über die Wendezeit, die jetzt zur Leipziger Buchmesse auf den Markt gekommen ist: "Wir haben fast alles falsch gemacht" von Günter Schabowski. Zwar hat der ehemalige Chefredakteur des "Neuen Deutschland", der als SED-Funktionär zur Führungsriege der DDR gehörte, schon 1991 seine Autobiografie '"Der Absturz" veröffentlicht, doch in diesem neuen Buch, ein Gesprächsprotokoll mit dem Journalisten Frank Sieren, entsteht durch die Frage-Antwort-Form eine plastische Schilderung der dramatischen Ereignisse von 1989, verbunden mit reflektierter Selbstkritik. Natürlich erzählt Schabowski, heute 80 Jahre alt, ausführlich, wie es zu seinem berühmten Satz auf der internationalen Pressekonferenz am 8. November 1989 kam, als er auf Nachfrage antwortete, die neue Reiseregelung sei "sofort, unverzüglich" in Kraft. Doch darüber hinaus ist seine Auseinandersetzung mit dem Regime lesenswert, an das er lange geglaubt hat und in dem er eine Führungsposition hatte. Er beschreibt seine Gefühle während des Prozesses, als er den Angehörigen von Opfern von Mauerschützen gegenübertritt, und erzählt von seinem Leben nach der Haft.“
- Handelsblatt
„Selbstkritisch, unsentimental und ehrlich.“
- Rheinischer Merkur
„Günter Schabowski ist das einzige frühere Politbüro-Mitglied, das Rechenschaft abgelegt hat über seine persönliche Verantwortung in der SED-Diktatur. Schon 1990/91 brachte er zwei Bücher heraus, in denen er sein Scheitern aufarbeitete; nun ist ein dritter Band erschienen, wie schon der erste in Interviewform. Das Spannende daran ist natürlich der Vergleich über fast zwei Jahrzehnte hinweg. Wichtig und lesenswert.“
- Die Welt
„Er gibt Einblicke in das Wirken der DDR-Führungsriege und erklärt, warum der Sozialismus aus seiner Sicht scheiterte.“
- dpa
„Schabowski geht schonungslos mit dem System und sich selbst ins Gericht.“
- Berliner Morgenpost
„Auf 250 Seiten rechnet Schabowski ab - mit Marx, dem "Eiferer aus Trier", oder mit Gorbatschow. Entwicklungsspielraum sieht er heute nur in einer Demokratie. Sein Marsch aus der ideologischen Verblendung ist nicht zu Ende.“
- MDR
„Will er sich anbiedern oder übt er wirklich schonungslose Selbstkritik? Im Interview mit Zeit-Redakteur Frank Sieren räumt Schabowski nicht nur seine Mitschuld an den Verbrechen und dem Versagen des SED-Regimes ein. Mit analytischer Präzision seziert er den Selbstbetrug der Nomenklatura und erläutert Entstehung und Funktion des Unrechtssystems. Wer die Demokratie so energisch preist, den diktatorischen Sozialismus so vehement verdammt und dafür freiwillig Prügel in Kauf nimmt, der sollte geläutert sein.“
- Das Parlament
„Schabowski packt aus. Noch nie war der Mann des 9. November 1989 so privat wie jetzt in seinem neuen Buch.“
- BILD