Und ewig lockt das Öl - Chinas Griff nach Afrika

Ein Film von Frank Sieren (mit Winfried Schnurbus)
45-Minuten Doku
Erstaufführung: 06.06.2007, ZDF

Nahezu unbemerkt von der Weltöffentlichkeit hat ein globaler Wettlauf um die Märkte und Ressourcen Afrikas begonnen. Während die G8-Staaten um Konzepte zur nachhaltigen Entwicklung des Schwarzen Kontinents ringen, verdrängt China mit Milliardeninvestitionen und konkurrenzlos billigen Krediten die alten Kolonialmächte aus Afrika. Mit offensiver Entwicklungshilfe, geschickter politischer Taktik und strategischer Partnerschaft sichert sich das Reich der Mitte die Gunst der armen Länder, erschließt sich Rohstoffquellen, Zukunftsmärkte und Einfluss. "Nun haben wir die Wahl zwischen Asien und dem Westen", sagt einer der einflussreichsten Politiker Afrikas, Olusegun Obansanjo, seit 1999 demokratisch gewählter Präsident Nigerias, dem bevölkerungs- und ölreichsten Land des Kontinents.

EU-Politiker befürchten, dass moralische Standards und demokratische Errungenschaften durch die Angebote der Chinesen unterlaufen werden könnten. "Das beste Angebot anzunehmen, ist höchst moralisch für die Zukunft unseres Kontinents", erwidert Obasanjo. Der Westen ist konsterniert. Wie soll man reagieren? Diese Frage gehört zu den zentralen Themen des G8-Gipfels in Heiligendamm. Nicht nur der Zugang zu knappen Ressourcen geht dem Westen verloren. Deutsche Bauunternehmer zum Beispiel spüren den neuen Wettbewerb täglich: Jahrzehntelang waren sie eine feste Größe auf dem Kontinent, nun müssen sie gegen Chinesen bieten, gegen deren staatlich subventionierte Angebote sie nicht ankommen. Die Chinesen bauen Straßen, Eisenbahnnetze und ganze Städte. Schnell und unbürokratisch stellen sie Geld zur Verfügung und bringen die Facharbeiter gleich mit.